

Unser dritter Monat hatte auf Atauro begonnen und uns doch sehr in Urlaubsstimmung versetzt, sodass die erste Woche nach unserem „Urlaub“ sehr voll und anstrengend war. Zumal Sister Sonia uns am Dienstag gebeten hat für Donnerstag einen 45 minütigen Vortrag über Kulturunterschiede und kulturelle Begegnungen zu halten. Mit entsprechender PowerPoint-Präsentation. Also haben wir uns an die Arbeit gemacht und mit den Überpunkten „Behavior“, „Food“, „Religion“, „Language“, „Music“ und „Buildings, flags and national heros“ einen Vortrag gestaltet. Die Aufgabe, so anstrengend sie neben unserer normalen Arbeit auch war, war trotzdem für uns eine Bereicherung, weil wir nie so klar unsere Kultur darstellen mussten um sie dann einer anderen gegenüber setzen zu können. Wir haben am Ende dann noch ein Fazit eingebaut, da unser Vortrag sich an Novizinnen richtete, die bald ins Ausland entsendet werden und daher entsprechend auf kulturelle Unterschiede vorbereitet werden sollten. Obwohl wir tagtäglich mehrere Stunden Englisch unterrichten, waren wir vor diesem Vortrag nervöser als sonst, auch weil Sister Sonia normalerweise nie unseren Unterricht begleitet. Letztendlich ist alles glatt gelaufen; es hat sich mehr nach einer „Stuhlkreissituation“ als nach einem Vortrag angefühlt und wir hatten viel Spaß - ich glaube unsere Zuhörerinnen auch, weil wir ihnen von den vielen Fettnäpfchen erzählt haben in die wir immer wieder treten. Als Dank haben wir tais-Taschen geschenkt bekommen (siehe unten) über die wir uns echt gefreut haben.
Scheinbar haben wir während unseres Vortrags mehrfach und sehr vehement erwähnt, dass wir die Kälte aus Deutschland sehr vermissen und so hat uns Sister Sonia zum Dank eine Reise nach Ermera - ins dortige Kloster - ermöglicht. Ermera liegt etwa 30km südlich von Dili in den Bergen und ist sehr viel kühler als die Hauptstadt, einfach weil sie deutlich höher liegt. Wir haben uns sehr gefreut, auch wenn wir nicht wirklich a die Kälte geglaubt haben (weil sie doch im Vergleich zu unserem Zuhause immer noch eher warm ist). Wir sind also am 12. November, einem Sonntag und einem sehr wichtigen Gedenktag (später dazu mehr), losgefahren. In Timor ist erstmal jeder Tag ein normaler Tag, mit normalem Verkehr, normalen Öffnungszeiten und keinen größeren Änderungen, selbst an Feiertagen. So konnten wir ganz entspannt mit dem Mirkolet losfahren. Uns wurde erzählt, dass die Reise etwa 90Minuten dauern würde und wir haben uns gefreut, so schnell am Ziel zu sein. Mit der Mikroletnummer 10 sind wir dann zum tasi tolu („Dritter Strand/Drittes Meer“) gefahren und dort sofort in einen größeren Bus gestiegen. Begleitet wurden wir von Ivonia, einer Vertretungslehrerin mit der Maria schon länger zusammen arbeitet. Sie hat Familie in Ermera und konnte uns also gut begleiten. Im Bus mussten wir dann noch eine Stunde warten, bis „Anwerber“ genug Menschen für unseren Bus gesammelt hatten und sich die Fahrt lohnt. Die erste Strecke war etwas ruckelig, aber noch nicht wirklich beängstigend (wir hatten einfach die ganze Zeit das Gefühl, dass wir auf Feldwegen unterwegs sind). Nach ca 90 Minuten sind wir angekommen und haben uns schon sehr gefreut, weil wir dachten wir wären tatsächlich angekommen. Wir wurden aus dem Bus geschmissen und dann ohne viel Erklärung direkt wieder in ein Mirkolet gesetzt und mussten wieder erst Menschen anwerben. Irgendwann hat der Mirkoletfahrer angefangen uns nach Englischvokabeln zu fragen und so wurde uns die Zeit während des „Anwerbens“ ein bisschen leichter gemacht. Ivonia ist dann zurück gefahren, ihre Familie wohnt scheinbar nicht direkt in Ermera, sondern in dem Vorort „Gleno“ in dem wir gerade gelandet waren. Nach einer weiteren Stunde warten ging dann unsere Fahrt weiter und das war mit RIESIGEM Abstand die turbulenteste und unruhigste Fahrt in meinem ganzen Leben. Der Weg ging über einen „Waldweg“ serpentinenartig und ohne Leitplanke, sodass wir direkt in den Abhang gucken konnten. Zwischenzeitlich - immer wenn Gegenverkehr kam - habe ich die freundliche Intention hinter Sister Sonias Reisevorbereitungen hinterfragt; man könnte diesen Weg auch gut nutzen um jemanden wirklich einzuschüchtern oder loszuwerden. Wir sind etwas geschwankt zwischen „Yay, ein neues Abenteuer!!!“ und „Hier kommt nicht mal der ADAC hin..“. Am Ende ging glücklicherweise alles gut und nach sage und schreibe 5!!! Stunden Reise sind wir tatsächlich in Ermera, vor einer Kirche, abgesetzt worden. Und da Kirchen immer schonmal ein gutes Zeichen für Nonnen sind, waren wir auch frohen Mutes. Wir haben uns dann bei ein paar Kindern durchgefragt und sind schließlich beim Kloster angekommen. Das Kloster in Ermera ist gleichzeitig auch ein Internat für Mädchen, die aus schwierigen Verhältnissen kommen. Als wir dort ankamen gab es erstmal ein herzliches Willkommen von den sechs Nonnen, die dort leben und es gab Mittag essen. Wie immer in Canossa-Klöstern (zumindest in denen, die wir kennengelernt haben) gab es richtig gutes Essen. Danach wurden wir auf unser Zimmer geführt, was ein sehr typisches Internatszimmer war; mit Doppelbetten und Schreibtischen. Offenbar haben wir das Zimmer von den Mädchen bekommen, die über den Feiertag nachhause fahren können. Wir waren damit sehr zufrieden, trotz eines Ameisenproblems (aber sind wir ehrlich; Ameisen sind gegen Riesenkakarlaken wirklich gar nichts).
Wir sollten uns dann kurz ausruhen, was uns sehr gut getan hat, bevor es dann zu einer Runde durch Ermera ging. Sonntags bringt eine Nonne nämlich immer Hostien an diejenigen, die nicht mehr in der Lage sind nach oben auf den Berg zur Kirche zu laufen. Wir sind also querfeldein gelaufen und haben 4 älteren Damen Hostien gebracht. Dieser Spaziergang war wieder eine sehr lehrreiche Erfahrung, weil es einfach das erste Mal war, dass wir das Innere von Häusern gesehen haben, die nicht in Dili stehen (oder ein Kloster sind). Vielleicht kann man es am ehesten mit einem erneuten, sehr viel leichteren Kulturschock vergleichen und am Ende wussten wir nicht mehr, was wir denken sollen. Es hatte nichts damit zu tun, dass diese Häuser anders waren als die in Dili, sondern viel eher mit der Tatsache, dass diese älteren Damen keine für uns sichtbare Infrastruktur zur Verfügung hatten. Zwar gibt es wohl eine Klinik in Ermera, dort gibt es aber gerade keinen richtigen Arzt und sie liegt auch oben auf dem Berg. Wir mussten durch Waldwege (heißt Berg runter und Berg wieder hoch), die nicht befestigt waren.
Wenn wir über den Globalen Süden reden liegt der Fokus - zumindest meiner Einschätzung nach - unglaublich oft auf Hilfen für Kinder und Jugendliche und so sinnvoll das auch ist, einfach weil sie die Zukunft eines jeden Landes darstellen, so vergessen wir oft, dass zu einer Gesellschaft auch andere Menschen gehören. Das ist mir in diesem Moment aufgefallen, während wir diesen Damen den Leib Christi gebracht haben und sie uns angestrahlt haben, weil sie jemand besucht und sich jemand die Mühe macht einen Berg hoch und wieder runter zu laufen, nur für sie. Nie habe ich ein deutlicheres Beispiel für „Da sein“ und aufeinander zu gehen, gesehen. Als wir der Nonne und den Mädchen, die uns begleitet haben, unsere Bewunderung ausgesprochen haben, hat die Nonne nur mit den Schultern gezuckt und uns gesagt, dass das für sie selbstverständlich ist, weil die Damen eben nicht mehr zur Kirche kommen können. Und so kommt die Kirche zu ihnen. Ich stand nach dieser Erfahrung, wie so oft hier, zwischen Bewunderung, Erstaunen und auch Dankbarkeit. Bewunderung für die Nonne als stellvertretendes Beispiel für die Gesellschaft in Timor, die niemanden zu vergessen scheint. Erstaunen, weil ich über viele Dinge einfach nie vorher nachgedacht habe und sie mich dann wirklich kalt erwischen. Und Dankbarkeit, zum einen weil ich zumindest kurz Teil von „Da sein“ sein durfte und zum anderen natürlich auch eine egoistische Dankbarkeit; ich bin dankbar, dass ich mich sooft auf eine Infrastruktur verlassen kann, die meine Liebsten bei jeder Kleinigkeit helfen kann.
Später saßen wir dann mit den Nonnen zusammen und haben Abend gegessen. Es gab Nudeln, Kartoffelpüree und ganz viel Gemüse, dass die Nonnen wohl selbst anbauen. Spätestens nach den Spaghettis waren wir ein Riesenfan von den Nonnen. Während des Essens haben uns die Nonnen dann etwas über den 12. November erzählt, der Gedenktag, der hier nur als Tag des Santa-Cruz-Massakers kennt. Eine der Nonnen war anwesend als eine friedliche Demonstration, an der hauptsächlich Jugendliche teilgenommen haben, zu einem Massaker wurde bei dem über 200 Menschen getötet und verschleppt wurden. Das Massaker ist deshalb für Timor so ausschlaggebend, weil es sich radikal gegen die Jugend richtete und viele Familien ihre Kinder verloren haben und weil sich gleichzeitig die Meinung der Weltöffentlichkeit nach diesem Massaker vom 12.11.1991 endlich zu Gunsten Timors ausfiel. Wer sich dafür genauer interessiert (ich finde es wahnsinnig spannend), kann hier mehr zur indonesischen Besatzungsgeschichte erfahren: https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Osttimors
Das die Nonne trotz des Grauens, dass sie erlebt hat und trotz der Tatsache, dass wir uns erst so kurz kannten, uns davon erzählte hat uns viel bedeutet und ihre Offenheit wird uns lange in Erinnerung bleiben.
Am nächsten Tag ging es für uns dann schon wieder zurück. Unsere Rückreise war nicht unbedingt weniger aufregend als die Hinreise, aber immerhin kürzer; wir haben nur 3 Stunden gebraucht. Kleine Zusatzinformation: Wir haben die Kälte in Ermera definitiv unterschätzt, es war wirklich frisch und man hätte sogar einen Pulli anziehen können. In Dili kann man das kaum glauben, wo wir immer mit fast schon schmerzhaften 35 Grad+ konfrontiert sind.
Am 14.11. geschar dann etwas, was Maria und ich irgendwie nicht für möglich gehalten hätten. Feierlich zu Beccis Geburtstag gab es nachmittags, natürlich während Maria und ich auf dem Heimweg waren, einen Tusch und es hat angefangen in Strömen zu regnen. Die Regenzeit hat begonnen und uns wirklich nochmal vor sehr andere Herausforderungen gestellt. Momentan regnet es ungefähr jeden zweiten Tag immer nachmittags für 30Minuten. Danach gibt es eine Zeitspanne von etwa einer Stunde in der es draussen sehr angenehm kühl ist. Danach erhitzt sich alles wieder und es wird sehr schwül. Man kann es sehr gut mit Gartenhäusern vergleichen, so riecht es meistens auch. Morgens ist es meistens wirklich heiß und auch sehr schwül. Dann gegen Mittag bewölkt sich der Himmel, sehr zu Marias Freuden, die sich seit Wochen Wolken wünscht. Wenn es während des Unterrichts regnet müssen wir entweder unterbrechen oder wirklich durch den Raum schreien, einfach weil der Regen auf dem Dach unglaublich laut ist. Wenn man gerade auf dem Heimweg ist, wenn der Regen kommt, muss man auf einen Schirm hoffen und am besten Flipflops anziehen, weil innerhalb weniger Minuten alles unter Wasser steht. Zum Glück hat sich allerdings unser Zimmer als sehr trocken erwiesen. Es ist wirklich faszinierend nach welchen „Jahreszeiten“ die Tropen ticken und auch echt spanned zu sehen wie sich durch die Regenzeit einiges wandelt; es ist zum Beispiel deutlich grüner und ausgetrocknete Flussbetten sind mittlerweile wieder voller Wasser.
Mitte November konnten wir dann einen erneuten Wandel feststellen; den Wandel hin zur Weihnachtzeit. Lasst es euch sagen; in Timor weihnachtet es sehr! Alles ist voller Deko; sprechende Weihnachtsmänner, fake Weihnachtstannen, die bis oben hin voll mit Lametta und Blicklichtern sind und andere weihnachtliche Motive lassen sich an - original - jeder Ecke finden. Sogar am Strand (siehe oben). Dabei scheint es hauptsächlich darum zu gehen möglichst auffällige (und ja, auch nervige) Dekorationen aufzufahren. Unser Weihnachtsbaum bei unserer Gastfamilie ist zwar nur ca 50cm hoch, dafür kann er aber in fast allen Farben blinken und hat total süße Anhänger. Es ist auch wirklich faszinierend wie viele Weihnachtslieder an unsere erinnern, aber dann einfach auf Tetun oder Portugiesisch gesungen werden. Besonders der Song „Stille Nacht“ hat es meinen Schülern sowohl auf Englisch als auch auf Portugiesisch angetan und so singen wir oft nach der Stunde noch gemeinsam. Mit dem CMTC-Staff Wichteln wir sogar. Aber kein normales Wichteln, nein! Ich möchte es gerne als „Betwichteln“ vorstellen; es gibt am Ende ein Wichtelgeschenk, aber man soll trotzdem die ganze Weihnachtszeit auch für die Person beten. So verrückt sich das im ersten Moment auch anhört, irgendwie ist es sehr weihnachtlich und fühlt sich sehr christlich an, auch mal an eine explizite Person zu denken und sie in seine Gebete mit einzuschließen.
Uns hat die Weihnachtsstimmung trotz extremer Dekoration und „deutschen“ Weihnachtsliedern noch nicht richtig eingeholt, was allerdings nicht nur schlecht ist. Für uns fühlt es sich an als hätte jemand im August die Weihnachtsdekoration rausgeholt; ein bisschen deplatziert, aber trotzdem schön.
Der November ist für das CMTC ein sehr geburtstagsstarker Monat: Insgesamt haben vier unserer Kolleginnen Geburtstag gehabt und so haben wir am Ende des Monats alle gemeinsam gefeiert; es gab Reis, Gemüse und Fisch und vor allem aber Kartoffeln. Eine weitere Sache, die bei Sister Sonia nach unserem Vortrag sehr hängen geblieben ist, ist, dass Deutsche gerne Kartoffeln essen. Also hat sie extra für uns Kartoffeln organisiert und wir haben natürlich entsprechend viele gegessen (ich falle vielleicht etwas aus der „Deutsche Kartoffel“-Theorie heraus, weil ich echt kein Riesenfan bin, aber für diese Erkenntnis ist es definitiv zu spät). Wir haben uns - Kartoffelfan hin oder her - sehr über die Geste gefreut. Für alle weiteren Deutschen, die keine Kartoffeln mögen und Sister Sonia besuchen; es tut uns leid, irgendwas ist da etwas schief gelaufen (es könnte sogar der Satz gefallen sein „Kartoffeln sind für Deutsche das was für Timoresen Reis ist“).
Zu den Dinge, die uns diesen Monat besonders beschäftigt haben, gehören auf jeden Fall erneute Insektenbegegnungen (leider rede ich nicht von dem Ameisenproblem) und Erdbeben.
Letzte Woche bin ich um ca 1 Uhr in der Nacht aufgewacht, weil ich ein sehr merkwürdiges Geräusch gehört habe. Es klang ein bisschen so als würden ca 30 Käfer überall um mein Bett rumkrabbeln. Trotz meines Moskitonetzes (das ich weiterhin wirklich abgöttisch liebe) habe ich schnell Panik gekriegt: Ich habe an zahlreiche Horrorgeschichten rund um Skorpione, Schlangen und Taranteln gedacht, obwohl sich mein nächtlicher Besucher (ggf auch Plural) eher anders angehört hat. Ich habe also sehr ängstlich Maria angerufen und sie nach 7 Anrufen wach gekriegt. Sie stand dann vor meiner Tür, während ich versucht habe aus meinem Moskitonetz heraus zu erkennen, was mich „dort draußen“ erwartet. Ich konnte zunächst nichts erkennen, also bin ich schnell zur Tür gerannt und habe mithilfe von Maria und dem großen Licht mein Zimmer abgesucht. Schnell hat sich der Übeltäter zu erkennen gegeben; ein ca 10cm großer Käfer, der zum Glück auf dem Rücken lag und so nicht wegkrabbeln konnte. Wir haben dann fast eine Stunde gebraucht um ihn loszuwerden. Nicht wirklich verwunderlich, dass der nächste Tag eher bescheiden war. Auch konnten wir weitere Spinnenbegegnungen nicht umgehen, die haben wir aber - bei Tag - mit unserer Gastschwester lösen können.
Die zweite Problematik mit der wir erneut, aber deutlich stärker konfrontiert wurden sind Erdbeben. Bei unseren ersten beiden haben wir ja wirklich nur ein leichtes Ruckeln gespürt. Dieses Mal war es aber ein richtiges Wackeln, dass sogar unsere Gastfamilie ziemlich aufgeschreckt hat. Zwar wissen wir, was wir im Notfall bei Erdbeben machen sollen, Nadia (unsere Gastschwester) hat uns erklärt was zu machen ist, aber im konkreten Fall ist man dann doch erstmal schreckensstarr. Bis jetzt hatten wir immer nur leichte Erdbeben - auch das letzte hatte nur eine Magnitude von 5 - und es ist wohl auch sehr untypisch, dass es stärker ist als das. Es sorgt trotzdem manchmal bei uns für Unwohlsein, gerade auch wenn es erst ganz frisch passiert ist.
Jetzt noch zu den wirklich positiven Dingen dieses Monats. Dazu gehören vor allem zwei Entdeckungen, einmal ein holländischer Supermarkt, indem es nicht nur wasa-Knäckebrot, sondern auch Haribo und die guten sauren Gurken gibt und bei dessen Entdeckung wir so aus dem Häuschen waren, dass uns alle anderen Einkäufer*innen nur völlig entsetzt angeschaut haben, aber Freunde; es gibt sogar Rittersport!!! Die andere Entdeckung war nicht weniger aufregend; wir haben ein Café gefunden „Gloria Jeans Café“, dass sehr ähnlich zu „Starbucks“ ist und wirklich guten Kaffee verkauft. Auch die Brownies kann ich nur empfehlen. Die Cafés gibt es wohl auch in Deutschland, also wenn ihr einem begegnet unbedingt ausprobieren! Dort haben wir jetzt schon mehrere Stunden/Tage verbracht, gelesen, gearbeitet oder einfach gequatscht. Dieses Café gibt auf sehr skurrile Weise heimatliche Stimmung und es fühlt sich fast ein bisschen nach zuhause an.
Das absolute Highlight dieses Monats ereignete sich an einem unscheinbaren Dienstag. Maria und ich waren auf dem Weg zum Immigration Service um unser visa - erfolgreich - zu verlängern, als ich einen Anruf bekam, dass wir jetzt ins „post office plaza“ kommen sollen. Vor mehr als 6 Wochen hatte meine Mutter ein Paket losgeschickt mit allerlei Wichtigkeiten und es schien jetzt angekommen zu sein. Wir haben also erstmal gegoogelt und eine Poststation in Colmera Plaza, das Viertel in dem auch der Immigration Service liegt gefunden. So haben wir dieses ganze Viertel zu Fuß 3!!! Stunden nach besagtem Post office abgesucht und sämtliche Menschen gefragt und angequatscht, bis unser Geduldsfaden schlimm strapaziert war. Wir haben die Suche nach der Poststation also erstmal aufgegeben und sind zu unserem DHL-Store des Vertrauens gefahren, um dort nachzufragen wo die Station sein kann. Leider konnte uns unsere DHL-Freundin nicht weiterhelfen, bis ich ihr mein Handy gegeben habe, damit sie den Herren vom Plaza Office anrufen kann. Auf einmal wusste sie doch Bescheid und hat uns den Weg aufgeschrieben. Wir waren dann noch entnervter als vorher, weil sie uns den Weg zum Timor Plaza auf geschrieben hat, also der Shopping Mall, die wir wirklich oft besuchen und wo wir uns keiner drei Stunden suche hingeben hätten müssen. Im Timor Plaza angekommen sind wir dann direkt zum Infoschalter gegangen und haben den Mitarbeiter dort wieder mit unserem Post office Mann telefonieren lassen. Wir haben ab da nichts mehr dem Zufall überlassen! Und tada: er hat uns zu einem kleinen Haus NEBEN der Mall gebracht, indem ich niemals ein „correius“ (port. für post office) erwartet hätte. Und dort war mein Paket dann endlich!
Leider waren wir aber nicht nur auf der Suche nach meinem Paket, sondern wollten auch Marias Pakete finden. Also sind wir, nachdem wir ein kleines Mittagessen im Timor Plaza hatten, wieder zum correius gegangen, um ihn zu fragen wo die Pakete noch gelandet sein können. Wir haben uns dann eine Telefonnummer geben lassen (weil wir wirklich gelernt haben wie wichtig Kontakte sind!!!) und sind dann aber erst noch unserem Ursprungsziel nämlich dem Immigration Service nachgekommen. Tatsächlich haben wir unser Visa binnen 10Minuten bekommen (wir waren diesen Monat aber auch drei mal im Immigration Service und haben Stress gemacht). Leider heiße ich auf diesem Visa Miriam Charlohe In Julie Stadier, also nicht so ganz richtig. Danach haben wir uns ein Taxi genommen und den Taxifahrer mit unserer neuen Nummer telefonieren lassen, in der Hoffnung, dass wir tatsächlich dort landen. Und tatsächlich: nach sage und schreibe 7 Stunden hatten wir unsere Pakete. Wir sind dann völlig fertig nachhause gefahren und haben unsere Schätze aufgemacht. Und ich kann mit Glück sagen, dass ich jetzt endlich wieder genug Klamotten habe und Süßigkeiten, die hoffentlich Monate reichen - nur das Wichtigste also!
Unser dritter Monat hat es uns nicht immer leicht gemacht, ob es Geburtstage in Deutschland, schwüle Tage oder Käfer waren. Trotzdem kann ich guten Gewissens sagen, dass ich angekommen bin, im Land und mit den Menschen. Es wird wohl immer Strapazen und Aufregungen geben, aber so muss das ja auch sein - & sonst hätte ich euch ja auch nichts mehr spannendes zu erzählen! Im nächsten Eintrag wird es um unser Weihnachtsfest gehen, die Graduationparty vom jetzigen Package und unserem Silvester auf Bali :)
Ich wünsche eine frohe und gesegnete Weihnachtszeit und einen ruhigen, schön kalten Rutsch ins neue Jahr!
Wärmende Grüße aus Timor, Miriam
P.S.: Wenn ihr in der Weihnachtszeit in Spendenlaune kommt; hier findet ihr den Misereorspendenlink, der mein Projekt und so viele andere wichtige Projekte auf der Welt unterstützt! Spenden Sie jetzt für Menschen in Not
„Jeder Mensch hat das Recht auf ein Leben in Würde, Sicherheit und Gerechtigkeit.“














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