Wir sind da!!! Nach einer wirklich langen Reise - siehe Bild unten - sind wir gut in Dili angekommen.
-5.9.2023-
Als wir aus dem Flugzeug in Timor ausgestiegen sind, haben wir zuerst Palmen, Berge und sehr viele Polizisten gesehen. Die Polizisten haben uns bei der Beantragung unseres vorläufigen, 90 tägigem Visum geholfen, sodass wir nach erstaunlich kurzer Zeit zu Sister Sonia, unsere Projektleiterin, gehen konnten, die auf uns bereits gewartet hat.
Dann mussten wir unsere Koffer noch durch eine Sicherheitsmaschine schieben und irgendwas scheint in Marias und meinem großen Koffer die Maschine getriggert zu haben, sodass die Polizisten unsere Koffer geöffnet haben - ein sehr unschönes Gefühl, wenn eine fremde Person deine Sachen durchwühlt.. Sister Sonia war sehr wütend und hat immer wieder versucht die Polizisten davon abzuhalten. Sie haben schließlich mit der Untersuchung aufgehört als sie - schrecklich pikiert - Marias Tamponbeutel gefunden haben. Darüber konnten wir dann nur mit Sister Sonia lachen.
Nach dieser doch sehr peinlichen Situation (für die Polizisten) haben sie uns dann gehen lassen. Wir wurden vor dem Flughafen schon von einigen Menschen erwartet; da war Nadia, unsere Gastschwester, die Portugisisch unterrichtert; Teacher Umbelina, die Hauptenglischlehrerin, mit der ich arbeiten werde; Teacher Arsenia, eine Englischlehrerin, mit der Maria arbeitet und noch weitere Teile des Staffs. Wir sind vom Flughafen direkt zu unserem „Zuhause“ gefahren, erst haben wir uns total erschrocken, weil hier Linksverkehr ist und generell total viel gehupt wird - aber eigentlich nicht um den anderen auf einen Fehler hinzuweisen, sondern um „hallo“ zu sagen oder einen Spurenwechsel anzukündigen.
Angekommen in unserem Gasthaus sind mir zuerst die vielen Hühner und Hähne aufgefallen - die sich besonders in der Nacht sehr stark bemerkbar machen. Uns wurden unsere Zimmer gezeigt (siehe Bilder), die sehr groß und schön sind und - was eigentlich das beste ist - eine Klimaanlage haben. Die Badsituation ist etwas prekär - wir haben keine Toilettenspülung und keine richtige Dusche - eher eine Wanne mit einem Duschkopf aus dem sehr wenig, sehr kaltes Wasser kommt. Vorallem aber die Küche unterscheidet sich stark von unsere, es gibt deutlich mehr Herdplatten, die entweder mit Kohle oder mit Gas betrieben werden; es wird in Wokähnlichen Töpfen gekocht und alles wird - das hatten wir auch erwartet - von Hand gespült.
Wir teilen uns die Unterkunft außerdem mit teki, also mit Gekkos. Über die freuen wir uns jedes mal sehr, weil sie andere Mitbewohner diskret erledigen.
An unserem ersten Tag haben wir sonst nur noch Pause gemacht und waren abends bei den Sisters essen.
-6.9.2023-
Die erste Nacht im neuen Bett war sehr unruhig, nicht zuletzt wegen den sehr redefreudigen Hähnen, die das Prinzip von krähen bei Sonnenaufgang nicht verstanden haben und ca um 2Uhr nachts wieder losgekräht haben.
Am nächsten Tag sind wir dann mit Sister Ines, unserer Mentorin (siehe bild), Simkarten kaufen gegangen und sind dafür mit Microlets gefahren. Microlets sind kleine Busse, die wirklich sehr sehr oft fahren. Die Microlets sind - das konnte ich wirklich schnell spüren - für eher kleinere Menschen ausgelegt und ich wurde während der Fahrt öfter schräg angeguckt, weil mein Kopf an die Decke des Mircolets gestoßen ist. Wer mal mit einem solchen Microlet fahren will, sollte außerdem wissen, dass man es immer anhalten kann - wo man möchte -, dafür muss man lediglich mit den 25Cent, die eine solche Fahrt kostet, gegen die Stangen klonken, so weiss der Fahrer, dass er bitte so bald wie möglich halten soll.
Nach dem Simkartenkauf sind wir ins CMTC, also in unsere Einsatzstelle gegangen und haben dort die Kinder kennengelernt; sie haben für uns das Lied „Welcome to the family“ gesungen, was gut die Gastfreundschaft und Offenheit der Menschen zeigt. Wir haben dann noch mit den Kindern geplaudert - auch wenn es eher eine halb Tetun, halb Englische Konversation war. Die Kinder sind sehr lebensfroh und spielen gerne - vorallem Fußball und Basketball (siehe Bilder).
Am Nachmittag sind wir dann auf dem offenen Teil eines Jeepes mit fast den ganzen Nonnen etwas in die Berge gefahren, zu einer Messe, die für einen kürzlich verstorbenen Priester gehalten wurde. Außerdem anwesend waren ca 200 angehende Priester, was wir - besonders im Vergleich mit der deutschen Kirche - sehr besonders fanden. Die Messe war sehr schön, auch wenn ich nicht wirklich viel verstanden habe, weil sie auf tetun gehalten wurde. Die Messe war unter freiem Himmel und so konnte ich mir die umliegenden Berge etwas genauer anschauen, gemeinsam mit der untergehenden Sonne war das sehr schön.
Nach der Messe gab es ein Dinnerbuffet mit und zu Ehren des Kardinals; das Essen war phantastisch, es gab verschiedene Sorten Reis, frittierte Teigtaschen, gebratenes Gemüse und köstlichen Nachtisch. Es war nicht gekennzeichnet welche Sachen scharf waren, sodass Maria irgendwann überrascht rot angelaufen ist, was nur von einem Lachen der Nonnen quittiert wurde. Dann haben wir den Kardinal kennengelernt, der sehr freundlich war, mit uns über MISEREOR und Aachen geplaudert hat und als Sister Sonia ein Foto von uns machen wollte nur meinte, er müsse sich dafür zuerst auf einen Stuhl stellen um nicht mehr so viel kleiner als wir zu sein.
Mein Fazit bis jetzt: Ich muss mich an gewisse Umstände noch sehr gewöhnen, auch an meinen konstanten Wunsch wieder zu meiner Dusche (und Familie) nach Deutschland zurückzufahren. Aber die Menschen hier vor Ort mit ihrer unglaublich herzlichen, liebevollen Art haben mich jetzt schon eingenommen und Begeisterung und Dankbarkeit zurückgelassen.









Falls ihr irgendwelche Fragen habt, gerne in die Kommentare schreiben :)
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Kommentare
Liebe Miriam, vielen Dank für den farbenfrohen und lebendigen Bericht. Es ist gut zu hören, dass Ihr gut angekommen seid und dass die Reise, die ja nun wirklich einmal um die halbe Welt ging, gut geklappt hat.
Aller Gute für die Eingewöhnung – freue mich, auf mehr Berichte!
Hallo Miriam,
herzlichen Dank für diese erfrischenden Berichte 😊. Vor meinem geistigen Augen sind direkt Bilder entstanden, so daß ich das Gefühl hatte dabei zu sein. Herzlichen Dank hierfür. Lachen musste ich bei der Beschreibung Deiner Fahrt mit dem Kleinbus. Diese Situation kenne ich auch, wenn der Kopf schon beim Sitzen ans Autodach stößt.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall weiterhin eine schöne und interessante Zeit verbunden mit einem riesigen Dankeschön für Deine Berichte, die mich an diesem Abenteuer teilhaben lassen.
Ganz liebe Grüße
Angelika
Schön, von dir zu hören, Miriam. Auch wenn die Bilder wie aus dem Touristik-Handbuch aussehen, stelle ich mir vor, dass das nicht die einzige Wirklichkeit, besonders für die Leute vor Ort, ist. Schön, dass die Leute so viel singen…
Dir eine gute Zeit & Gottes Segen
Georg Jünger